WLAN im Jahre 2023

white router on white table

Wir befinden uns im Jahre MMXXIII (anno Domini).
Die Welt ist ein verwirrender Ort.
Das Thema ist WLAN.

Wichtiges und Nützliches über WLAN heute

Vielleicht haben Sie auch schon den Ausspruch gehört: „Wer WLAN kennt, legt Kabel.“

Leider ist in der Praxis daran viel Wahres! Und das ist unnötigerweise so.

Der Grund kann Vieles sein, vor allem beschäftigen sich viele Personen gar nicht mit den kurzen einfachen und eigentlich verständlichen Grundlagen des Mediums (Funk) oder der unbedingt vorzunehmenden Einstellungen. Andererseits benutzen recht viele Menschen Suchmaschinen, um sich der Aufgabe anzunehmen, ohne sich derer Schwächen und Fehler bewusst zu sein und nehmen in der Folge falsche, störende oder veraltete Einstellungen vor.

Und Vielen wäre dieser Absatz jetzt schon zu lang, oder? Aber, wie bekomme ich den kürzer?

Kurz angerissen, fairer Umgang mit diesem Medium vorlangt Einigungen mit der Nachbarschaft der anderen Nutzer von Funktechnik. Zur Vermeidung unnötiger Störung bedarf es ‚richtiger Einstellungen‘. Außerdem ist der Aufstellungsort sehr wichtig.

Ich versuche es ab jetzt möglichst kurz und wenn es geht auch verständlich.

  • Grundlagen:
    1. Funk, und dazu gehört auch WLAN (und vieles anderes) ist ein geteiltes Medium.
    2. In einer bestimmten Entfernung (von der Wellenlänge am stärksten abhängig) beeinflussen sich Funksignale gegenseitig, oft zum Nachteil.
      Diese Entfernung ist etwa doppelt so groß, wie die, in der ein WLAN genutzt werden kann.
    3. Wichtig ist deshalb ein fairer rücksichtsvoller Umgang. Andere möglichst nicht oder wenig stören ist der richtige Vorsatz.
    4. Heute (lange nach einem gewissen Guglielmo Marconi) benutzt jede Funk-Technik unterschiedliche Wellenlängen und damit Frequenzen, diese müssen ausreichend weit auseinander liegen um Störungen zu vermeiden.
    5. WLAN kann sich gemeinsame Frequenzbereiche gut teilen, zu nah beieinander liegende Frequenzen verursachen nur üble Probleme, die nicht automatisch behandelt werden können, ohne Verluste, Störungen oder überflüssige extremste Langsamkeit.
      Darum müssen sich die Betreiber kümmern, also Sie und ihre Umgebung (Nachbarschaft).
    6. Man darf es sich nicht einfach machen. Ein wenig Kommunikation und Mühe ist notwendig und vermeidet die meisten Probleme.
    7. Funk-Signale (auch WLAN) können abgeschwächt werden, aber auch zurückgeworfen.
      Für Abschwächung sind die Materialien durch die das Signal hindurch muß (am Meisten durch Wasser [Feuchtigkeit] in jeglicher Form) verantwortlich.
      Für die größeren Probleme sorgen Materialien wie Metalle, die kein oder kaum ein Signal durchlassen sondern es eher spiegeln. Dabei treten teils fiese Wirkungen auf.
  • Lösungen:
    1. Die zuvor genannten Probleme lassen sich vor allem durch einen günstigen Aufstellungsort besser vermeiden. Zwei, drei Hände breit von jeder Wand, jeder Decke und jedem Boden entfernt ist in Über-Kopfhöhe meist am Besten. Die Nähe zu Metall (auch Spiegeln) und anderen funkenden Geräten sollte gemieden werden.
      Bei Geräten reichen oft 30 bis 70 cm Abstand, bei Metallgegenständen einige wenige Meter Abstand, zu Mikrowellengeräten sollte maximaler Abstand gesucht werden.
    2. Also weg vom Aquarium, der Waschmaschine, dem Kühlschrank. Über dem Bücherregal statt daneben, etwas unter der Raumdecke statt am Fußboden, nicht neben Schurlostelefon, Handy-Aufladestation, Receiver oder Alarmanlage. Nicht nahe der Mikrowelle, nicht mal auf der anderen Seite der Wand dahinter, darüber, darunter oder daneben.
    3. Bis hier hin war es noch einfach. Jetzt muß man sich mit anderen Wesen verständigen und einigen. Also die folgenden Schritte bitte entspannt, ausgeschlafen und ruhig angehen und nicht vorschnell aufgeben. Menschen können so schwierig sein.
    4. Die richtigen aktuellen Einstellungen zu finden ist nicht so schwierig, nur Google sollte man nicht zu Rate ziehen. (Die meisten anderen Suchmaschinen sind leider kaum besser, was die Aktualität und Richtigkeit ihrer Ergebnisse betrifft.)
      Also vergessen Sie gleich „Tipps“, wie ’nutzen Sie besser Kanal 1, 6 oder 11′, ‚finden Sie einen möglichst freien Kanal‘ oder ‚automatisch ist empfehlenswert‘ und ähnlichen Unsinn.
      • Die zuletzt genannten Tipps sind das Gegenteil von ratsam, stimmten entweder nie in Mitteleuropa oder vor mehreren Jahrzehnten und verursachen heutzutage leider nur Störungen und Probleme!
      • Nochmals, der größte Fehler wären automatische Kanalwahl oder automatisch einstellen!
      • Vor WLAN-Tethering (dem Freigeben des Internetanschlusses per WLAN)
        muß unbedingt gewarnt werden.
  • richtige Einstellungen:
    1. Aber das lässt sich vermeiden: Sind Ihre verwendeten Geräte gut und modern genug, könnten Sie auf das Frequenzband mit dem größten Chaos und den meisten Problemen vielleicht komplett verzichten. Die Störungen wären extrem selten, die Reichweite größer (mit den richtigen Einstellungen) und die Geschwindigkeit meist toll.
      • Leider bremsen Störungen in Ihren Heimnetzwerk übergreifend und dazu gehört Ihr WLAN das gesamte Netzwerk zuhause.
      • Leider sparen viele Hersteller bei Heim-Automation, Druckern (auch Internetradio, TV, Multifunktionsgeräten), Streaming-Zeug und so weiter gerne bei WLAN-Komponenten und bauen nur Technik für das auch als Chaos-Band bezeichnete 2,4-GHz-Band ein.
    2. Leider benutzen auch sehr viele andere auf Funk setzende Geräte das selbe Band.
    3. Sollten Sie also für Ihren per WLAN verbundenen Rechner eine Funk-Maus oder Funk-Tastatur benutzen (mit einer möglichen Ausnahme) so haben Sie jetzt vielleicht eine Vorstellung, woher die Störungen kommen oder warum es öfters so langsam geht.
      • Die Ausnahme stellen meist Bluetooth-Geräte (Maus, Tastatur und so) dar, diese stören wesentlich weniger. Sollte also eine schnurlose Maus notwendig sein, dann kaufen Sie eine Bluetooth-Maus und lassen Sie sich vom Verkäufer nichts einreden, der hat fast immer „keine Ahnung“ und will nur Umsatz.
    4. 6-GHz ist neu, toll und noch meist teuer und in Deutschland nur für drinnen und nur mit einem Teil des Funk-Bandes schon um 2023 hier verfügbar. Schlechte Entscheidung – vor allem – der Politik und Verwaltung, nicht Ihre. Wenn Sie es sich leisten können, werden Sie Vorreiter dieser neuen Technik.
    5. 5-GHz nutzt einen Bereich der Frequenzen, den schon andere Dienste wie Radar, Satellitenfunk und mehr mit Priorität nutzen, darum soll sich Ihr WLAN-Gerät automatisch kümmern, meist tut es das mehr oder weniger gut, sonst wäre der Betrieb illegal.
      • WLAN in der EU und den EWR-Ländern nutzt nur diese drei Funk-Bänder, mehr sind nicht freigegeben. Die Reichweite von 60-GHz-Signalen ist so klein, das wollen Sie nicht.
    6. Also vermeiden Sie Gerätschaft im WLAN die nur 2,4-GHz beherrscht, sparen Sie nicht an der falschen Stelle. Auch Strom sparen zahlt sich bei WLAN eher im nicht zu kurzen Urlaub aus, wenn überhaupt. Wurde auch nur ein Gerät vergessen, zahlen sie meist drauf.
    7. Vermeiden Sie andere Geräte (außer Bluetooth) die das 2,4-GHz-Band benutzen, lesen Sie was auf dem Karton steht oder in der Beschreibung. So vermeiden Sie Störungen.
    8. Brauchen Sie außer für Bluetooth kein 2,4-GHz-Band, stellen Sie es in ihren Router ( ihrer Internet-Box, Repeater und Access point ) einfach ab. Ihr WLAN wird meist schneller aber die Reichweite ändert sich. Bei dreistelligen Kanälen im 5-GHz-Band ist das weniger schlimm als bei zweistelligen.
    9. Gute Chancen haben Sie oft bei Kanal 132 bis 140, insbesondere falls es schon viele andere Nutzer im Band gibt. Die Bandbreite ist kleiner, dafür sind die „Priorisierten Dienste“ hier sehr selten. Ab Kanal 52 muß die Leistung abgesenkt werden, wenn solch ein Dienst vom Gerät erkannt oder vermutet wird. Ab Kanal 100 muß zusätzlich (, falls das nicht reicht,) der Kanal geräumt und ein anderer freier genutzt werden. Beides ist Gesetz. Kanal 36 bis 48 sind nur für drinnen, nutzen ein Fünftel der Leistung der dreistelligen Kanäle und haben deshalb eine kleine Reichweite. Mit ein wenig Glück reicht es durch eine dünne Wand.
    10. Sollte der Verzicht auf das 2,4-GHz-Band noch unmöglich sein, nutzen Sie möglichst nur Kanal 13 oder 1. Alle anderen sorgen bei „Kanalbündelung“ (150 MBit/s oder schneller möglich) für Störungen. Sollten Sie selber ohne die auskommen, nutzen vermutlich ihre Nachbarn diese Technik und können kaum darauf verzichten. Lieber schneller einen geteilten Bereich nutzen, als viel langsamer, allein und bald mit Störungen.
      Sonst wären auch Kanal 5 und 9 denkbar ohne Störungen, aber nur selten ist das nutzbar.
    11. Alle anderen Kanäle im 2,4-GHz-Band (also 2 bis 12 oder theoretisch 2, 3, 4, 6, 7, 8, 10, 11 und 12) sorgen wegen der aktuell üblichen Bandbreiten nur für Störungen durch Überlappungen. Einstellungen, die Übertragungen nach IEEE 802.11b (über 20 Jahre alt und so langsam) ermöglichen, sorgen für eine zu große Bandbreite (über 22 MHz statt nur fast 20 MHz) so dass kein sinnvoller Betrieb mehrerer WLANs im selben Gebiet mehr möglich ist. Sie sollten stets vermieden werden, notfalls durch Austausch der WLAN-Geräte. Abwärtskompatibilität schadet hier nur!
  • Natürlich darf auch keiner innerhalb der doppelten Reichweite ihres WLANs das tun, sonst entstehen Störungen und es wird zumindest merklich langsamer. Hier wird Absprache und notwendige Einigung mit der Nachbarschaft verlangt. Viel Erfolg!
  • Teilen sie ansonsten die Nutzung der Kanäle möglichst gleichmäßig mit ihren Nachbarn. Sprechen Sie sich öfters ab, häufiger als jährlich.

Ach ja, das war’s schon mit den Grundlagen und guten Einstellungen nach dem Stand von 2023. Die Mühe loht sich aber.

Und weil es so viel Text geworden ist, folgt hier nochmal
die extreme Kurzfassung:

Was Sie lassen und was sie tun sollten — Das Exzerpt.

  1. Vorschläge und Tipps aus Suchmaschinen unbedingt ignorieren!
  2. Hoher Aufstellungsort mit ausreichend Abstand zu Boden, Decken, Wänden, Türrahmen und andere Technik!
  3. Abstand auch zu Feuchtigkeit, Metall, Technik wie Elektronik und besonders viel zur Mikrowelle!
  4. Bei Verzicht aufs 2,4-GHz-Band gibt es Vorteile, falls Ihre Geräte mitspielen!
  5. Im 5-GHz-Band dreistellige, möglichst hohe Kanäle bevorzugen (140, 132, 136, 128, 100)!
  6. Sonst geht es nur durch eine oder wenige Wände und mit geringer Reichweite!
  7. Die neueste Technik mit 6-GHz sollte jedes beteiligte Gerät beherrschen, wenn man hier Pionier spielen möchte!
  8. Braucht man das 2,4-GHz-Band, dann ohne Abwärtskompatibilität zu 11b und nur auf Kanal 13 oder 1. Niemals automatisch gewählte Kanäle!
  9. Benachbarte Kanäle stören sich eher, deshalb sollte man sich Kanäle lieber teilen und sich mit den Nachbarn, die WLAN nutzen absprechen und öfters einigen.
  10. Viele andere Geräte mit Funk stören gern im 2,4,GHz-Band. Bevorzuge Bluetooth. Meide andere Funktechnik dort!
  11. Die Reichweite von Störungen ist wirklich sehr groß!

Ich versuche in Zukunft diesen Artikel noch zu verkürzen und zu aktualisieren.

Also viel Erfolg!

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